Bei Blackout: Das E-Bike als rettende Energiequelle?

Bei Blackout: Das E-Bike als rettende Energiequelle?

Während die Lage vor Beginn des letzten Winters recht entspannt war, sah es 2022 noch anders aus. Im Rahmen der Energiekrise galt eine gesicherte Versorgung mit Gas und Strom zumindest zeitweise als fraglich. Not macht bekanntermaßen erfinderisch und bringt vielleicht manchen zur Frage, ob sich der Akku eines E-Bikes als Energiequelle nutzen ließe. Das ist die Antwort.

Vollelektrische Pickups als Vorbild

E-Bikes gewinnen immer mehr an Popularität: Im vergangenen Jahr wurden erstmals mehr Modelle mit elektrischer Unterstützung gekauft als klassische Räder. Doch lassen sich die Akkus auch außerhalb des Fahrens sinnvoll einsetzen? Die Sorge vor einer unterbrochenen Energieversorgung ist seit 2022 deutlich präsenter geworden. In den USA haben Besitzer vollelektrischer Pickups bewiesen, dass es möglich ist, ein Haus während eines Stromausfalls sogar mehrere Tage lang mit Energie zu versorgen.

Ist das in deutlich reduziertem Umfang auch mit den Akkus von E-Bikes denkbar? Die Vorstellung, den Energiespeicher eines elektrischen Fahrrads als eine Art Powerbank zu nutzen, liegt nahe. Sie ist allerdings nicht pauschal zu beantworten. Auch wenn die Erklärung zunächst überraschen mag: Vieles hängt vom Bord-Computer des Fahrrads ab. Zumindest bei den meisten Modellen gibt es nur einen Anschluss am Display, über den sich auf den Akku zugreifen lässt.

Konkret ist dies ein Micro-USB-Anschluss, über den knapp unter einem Ampere an Energie bereitgestellt wird. Das reicht aus, um das Smartphone am Leben zu halten, damit sich dessen Akku nicht weiter entlädt. Einige Energiespeicher von E-Bikes liefern gar nur 0,5 Ampere. In diesem Fall genügt die Power nicht, um mit dem Mobiltelefon zu profitieren. Allerdings ist in diesem Zusammenhang darauf zu verweisen, dass die Akkus elektrischer Fahrräder nicht für die Notstromversorgung vorgesehen sind. Sollte es tatsächlich mal zu einem Blackout kommen, eignen sie sich somit nicht als Retter im Haushalt.

Aktuell wenig Grund für Bedenken: Versorgung ist gesichert

Es besteht aber zumindest die Möglichkeit, einen E-Bike-Akku so zu modifizieren, dass er mehr Strom abgibt. Das gelingt über ein Steckersystem mit dem Anschluss an einen Wechselrichter. Daran sollte sich jedoch niemand versuchen, der keine Fachkenntnisse mitbringt.

Grundsätzlich ist die Gefahr eines sogenannten Blackouts, der als „Szenario eines plötzlichen, flächendeckenden Stromausfalls“ beschrieben wird, „äußerst unwahrscheinlich“, wie die Bundesnetzagentur erst 2023 verkündete. Diese Meinung vertreten auch Experten. Kurzeitige Stromausfälle sind hingegen möglich und gab es schon immer. Die Gasversorgung ist übrigens ebenfalls nicht in Gefahr. Der aktuelle Füllstand der Speicher beträgt knapp 70 Prozent und liegt damit über den Mittelwert der Jahre 2017 bis 2021.