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Die Gasversorgung in Deutschland hat sich seit dem Herbst 2022 grundlegend verändert. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, nachfolgende Energiesanktionen der EU gegen Russland und schließlich noch die Zerstörung der Pipeline Nord Stream I durch Sabotage hat die vorher gut funktionierende Gaslieferkette aus Russland recht abrupt unterbrochen. In der Folge traten enorme Preisverwerfungen am Gasmarkt auf, doch Deutschland orientierte sich auch neu.

Inzwischen substituieren Importe aus anderen Ländern (teilweise auch als LNG-Gas) in großen Teilen das vorherige Pipelinegas. Die Gaspreise begannen schon Anfang 2023 wieder zu sinken. Die folgende Betrachtung gibt den Stand von März 2023 wieder.

Gasversorgung in Deutschland: Stand März 2023

Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 und der harschen Reaktion des Westens darauf drosselte der russische Gaslieferant Gazprom ab Juni 2022 seine Pipelinelieferungen. Der Grund sollten nötige Wartungsarbeiten sein, was Fachleute und Politiker bis heute für vorgeschoben halten. Ende September 2022 wurden die beiden Pipelines Nord Stream I und II durch einen Sprengstoffanschlag schwer beschädigt, sodass sie für die Gasversorgung ausfielen. Wer den Anschlag in Auftrag gegeben hat, ist mit gegenwärtigem Stand (06.03.23) ungeklärt.

Schon im März 2022 hatte das Bundeswirtschaftministerium die Frühwarnstufe Gas, im Juni dann die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Letztere bedeutet, dass mit einer eingeschränkten Gasversorgung zu rechnen ist, wobei Privatkunden und bestimmte Infrastrukturbereiche gesondert geschützt (am längsten versorgt) werden. Es kam bis zur Gegenwart aber zu keiner Gaszuteilung in Deutschland, die Gasversorgung blieb bei hohen Preissprüngen stabil. Am 06.03.23 teilte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Grüne) Pressevertretern mit, dass das Schlimmste überstanden sei und der Gasspeicherfüllstand am Ende des Winters wahrscheinlich um 65 % pendeln werde.

Am 06.03.2023 lag er bei 67,7 %. Die Bundesregierung hatte mit dem Beginn der Gaskrise hohe Anstrengungen unternommen, um das fehlende Pipelinegas aus Russland durch LNG-Lieferungen zu substituieren.

Gaspreis in Deutschland

Der durchschnittliche Gaspreis lag in Deutschland im Januar 2023 bei rund 18,3 ct/kWh (Jahresverbrauch: 20.000 kWh). Das ist ein leichter Rückgang gegenüber September 2022. Verbraucher hatten in jenem Monat noch 21,75 ct/kWh gezahlt. Der Durchschnittspreis für das gesamte vierte Quartal 2022 wurde mit 20,04 ct/kWh berechnet. Nicht nur die Gasknappheit durch den Ukraine-Krieg, sondern auch eine allgemein steigende weltweite Nachfrage und speziell in Deutschland der Anstieg der Netznutzungsentgelte treiben den Gaspreis. Die Gasanbieter müssen den größten Teil der Belastungen an die Verbraucher weitergeben. Im März 2023 ist zwar ein leichter Rückgang des Gaspreises in Deutschland zu beobachten, doch er könnte im Verlauf des Jahres 2023 nochmals steigen.

Gaspreisentwicklung in Deutschland

Bei der Gaspreisentwicklung in Deutschland kam es schon im Herbst 2021 und nachfolgend im Verlauf des Jahres 2022 zu einem enormen Anstieg. Im Jahr 2022 waren die Gaspreise zwischenzeitlich so hoch wie noch nie zuvor. Das gegenwärtige Niveau im März 2023 liegt etwas niedriger, jedoch immer noch noch deutlich höher als bis zum Sommer 2021. Ab 2010 bis zu diesem Zeitpunkt notierten die Gaspreise nie über 7 ct/kWh. Im Jahr 2021 erreichten sie dann einen Durchschnittspreis von 7,06 ct/kWh. Im ersten bis dritten Quartal 2022 erreichten sie durchschnittlich 15,29 ct/kWh, im vierten Quartal 2022 sogar 20,04 ct/kWh. Die Ursache war der Gasmangel durch den Ukraine-Krieg.

Immerhin machen die Beschaffungs- und Vertriebskosten 80 % des Gaspreises aus. 8 % entfallen auf Netzentgelte, weitere 12 % auf Steuern (Gas-, Umsatz- und CO₂-Steuer). Wie die Gaspreisentwicklung in Deutschland weitergeht, ist mit Stand März 2023 schwer zu prognostizieren. Die Bundesregierung konnte den Gasmangel durch die ausgefallenen russischen Lieferungen kompensieren. Gas beziehen wir inzwischen aus anderen Staaten (zu einem Großteil aus Norwegen per Pipeline) und als LNG. Letzteres ist aber deutlich teurer als Pipelinegas. Daran wird sich auch nichts ändern, weil es hierfür technische Gründe gibt. So günstig wie bis 2021 werden wir wohl nie wieder Gas beziehen, wenn Russland als günstiger Lieferant dauerhaft ausfällt.

Gaslieferanten für Deutschland – aus diesen Ländern bekommt Deutschland Gas

Die Bundesnetzagentur meldete Anfang März 2023, dass Deutschland den Ausfall russischer Gasimporte inzwischen kompensiert hat. Die Hauptlieferanten sind im März 2023:

  • Norwegen
  • Belgien
  • Niederlande

Es kommt auch LNG aus anderen Staaten, unter anderem den USA. Vor dem Krieg war Russland mit seinem Pipelinegas der größte Gasversorger Deutschlands. Nachdem diese Gasimporte sukzessive ausgefallen waren, erhöhte Deutschland die Importe aus anderen Ländern. Zwischen 2017 bis Februar 2022 importierte Deutschland monatlich 77,0 TWh Erdgas. Die jüngsten Zahlen erfassen den Zeitraum September 2022 bis Januar 2023. In dieser Zeitspanne erhielt Deutschland so gut wie kein russisches Gas mehr.

Die Gesamtimporte lagen dennoch bei 76,7 TWh, wovon ~4,0 TWh LNG waren. Die Importe haben also das Vorkriegsniveau erreicht, gleichzeitig spart Deutschland Gas und profitiert von einem vergleichsweise milden Winter. Daher sind die Gasspeicher derzeit relativ gut gefüllt. Deutschland leitet inzwischen auch weniger Gas in unsere Nachbarstaaten weiter. Der Anstieg der Importe verteilt sich auf die genannten drei Hauptlieferanten wie folgt:

  • Aus Norwegen importierte Deutschland vor dem Krieg 26 TWh/Monat. Inzwischen sind es 41 TWh/Monat.
  • Aus den Niederlanden bezogen wir vor dem Krieg 2 TWh/Monat, nun sind es 25 TWh/Monat.
  • Zwischen Belgien und Deutschland floss das Gas vor dem Krieg ausgewogen in einem Umfang von 2 TWh/Monat hin und her. Inzwischen bezieht nur noch Deutschland aus Belgien das Gas, wobei das Volumen auf 23 TWh/Monat angewachsen ist.

Die Bundesnetzagentur geht von einer stabilen Gasversorgung in Deutschland bis zum Ende des Winters aus. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Grüne) glaubt sogar, dass wir uns auch über den nächsten Winter keine großen Sorgen mehr machen müssen. Dennoch mahnen alle Fachleute, mit dem Gas nach wie vor sparsam umzugehen.

Deutsche Gasimporte aus Russland

Bis 2021 hatte Deutschland zwischen 42 und 55 % seines Erdgases aus Russland bezogen (EU: durchschnittlich 53 %). Es sollte sogar noch mehr werden, deshalb wurde Nord Stream II gebaut. Verwunderlich war das nicht, das russische Gas war konkurrenzlos günstig. Ein großer Teil des deutschen Wohlstands basierte auf den niedrigen Gaspreisen, die Industrie und private Verbraucher profitieren gleichermaßen davon. Zwar hatten Kritiker spätestens seit der Krimbesetzung durch Russland im Jahr 2014 vor der Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen gewarnt und gefordert, Nord Stream II nicht in Betrieb zu nehmen.

Die USA belegten das Projekt sogar mit Sanktionen, was die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern unter Manuela Schwesig (SPD) mit der Gründung der Stiftung „Klima und Umweltschutz MV“ zu umgehen versuchte. Finanziert wurde diese Stiftung mit russischem Geld, der Stuhl von Schwesig wackelt gegenwärtig deswegen. Nachdem Russland seine Gaslieferungen nach Deutschland Mitte 2022 gedrosselt hatte und schließlich die beiden Leitungen Nord Stream I und II durch einen Sabotageakt beschädigt worden waren, fielen die Gasimporte aus Russland nach Deutschland fast auf null – aber nur fast. Immer noch bezieht Deutschland wenig russisches Gas über den sogenannten südlichen Gaskorridor, einem Pipelineverbund, der Gas aus dem Kaspischen Meer bis nach Italien liefert, von wo auch geringe Mengen nach Deutschland gelangen.

In andere Staaten wie Österreich liefert der russischen Konzern Gazprom inzwischen sogar wieder 100 % der nominierten Gasmengen. Ein Teil dieses Gases fließt wiederum nach Deutschland, unter anderem bezieht es der deutsche Konzern E.ON. Experten fordern daher ein komplettes Gasembargo gegen Russland. Auch LNG importieren europäische Staaten aus Russland, ebenso fließt ein wenig Gas durch eine Pipeline, die durch die Ukraine führt. Zwar sind die EU-Importe von russischem Gas von vormals ~53 % auf inzwischen 13 % der Gesamtmenge gesunken, aber Kritikern ist das immer noch zu viel. Sie fordern auch deshalb ein gesetzlich verankertes Embargo, weil sich unter den gegenwärtigen Umständen gar nicht genau feststellen lässt, wie viel Gas Deutschland von Russland bezieht.

E.ON etwa kauft seine Kontingente an der Gasbörse ein, wo es keinen Herkunftsnachweis gibt. Experten gehen davon aus, dass ein Teil des Gases aus Russland stammen muss. Niemand weiß jedoch, wie hoch dieser Anteil in Wahrheit ausfällt.

Den billigsten Gasanbieter in Deutschland finden

Gaskunden wurden von den steigenden Gaspreisen infolge politischer Verwerfungen sehr schwer getroffen. Es stellt sich daher die Frage: Wer ist der billigste Gasanbieter in Deutschland? Das lässt sich leider nicht pauschal beantworten, weil nicht jeder Gasanbieter jede Region beliefert. Wenn Sie für Ihren Wohn- oder Gewerbeort den billigsten Gasanbieter suchen, gehen Sie wie folgt vor:

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Einige Gasanbieter in Deutschland sind in der Tat sehr billig. Hervorragende Referenzen genießen beispielsweise Grünwelt Energie, Maingau, Rheinpower, Sauber Energie und envitra. Beachten Sie aber, dass die Tarife auch von Ihrem Standort und Ihrem Verbrauch abhängen können.

Zukunft von LNG Gas in Deutschland

Welche Zukunft hat LNG Gas in Deutschland? Die Bundesregierung schaffte es nach dem Ausbruch sehr schnell, das erste LNG-Ter­mi­nal in Wil­helms­haven in Betrieb zu nehmen. Lub­min, Bruns­büt­tel und Sta­de werden alsbald folgen. Allerdings ist LNG zwar eine sichere Alternative zu Pipelinegas, nur eben sehr teuer. Wenn Deutschland vermehrt darauf setzen müsste, würden die Gaspreise noch weiter steigen.

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