Gaspreis so niedrig wie zuletzt im Mai 2021

Gaspreis so niedrig wie zuletzt im Mai 2021

Ab April gilt auf Gas wieder der volle Steuersatz von 19 Prozent. Positiv in die Zukunft blicken lässt die Tatsache, dass der Preis für den Rohstoff in Europa wieder auf dem Niveau ist, das vor dem Ukraine-Krieg üblich war.

Milder Winter, schwächelnde Wirtschaft

In der vorletzten Februarwoche fiel der Preis für europäisches Erdgas auf seinen tiefsten Stand seit 2021. An der Börse in Amsterdam kostete eine Megawattstunde 22,31 Euro. Zum Vergleich: Im Dezember 2022 wurden dafür noch 160 Euro aufgerufen. Den Höchstwert erreichte der Gaspreis in Europa im Sommer 2022 mit 345 Euro pro Megawattstunde. Ausgelöst wurde dieser Preissprung insbesondere durch einen weitgehenden Lieferstopp für Erdgas aus Russland nach Westeuropa.

„Die Talfahrt am europäischen Gasmarkt findet kein Ende“, kommentiert die Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank die aktuelle Entwicklung. Das weitgehend milde Winterwetter und die schwächelnde Konjunktur seien die entscheidenden Gründe dafür. Allein seit Jahresbeginn ist der Gaspreis um rund 30 Prozent gefallen.

Abwärtstrend mit kurzzeitiger Unterbrechung

Seit mittlerweile 4 Monaten bewegen sich die Preise für den Rohstoff nach unten. Zwischenzeitlich kam es im letzten Oktober durch den Beginn des Gaza-Kriegs im Nahen Osten zu einer Verteuerung. Dadurch lag der Gaspreis vorübergehend wieder über 50 Euro, doch schon im November folgte die erneute Trendwende.

Nicht nur in Deutschland ist ein strenger Winter ausgeblieben – auch in vielen anderen europäischen Staaten ließen sich eher milde Temperaturen konstatieren. Infolgedessen musste schlichtweg nicht so viel wie zu dieser Jahreszeit üblich geheizt werden. Zudem ist die wirtschaftliche Lage angespannt. Viele Industriebetriebe klagen über eine verringerte Auftragszahl und produzieren weniger, woraufhin die Gasnachfrage im Allgemeinen zurückgeht.

Geringerer Verbrauch, gut gefüllte Gasspeicher

Der verminderte Bedarf wird anhand von Zahlen der Bundesnetzagentur deutlich. Sie besagen, dass der Gasverbrauch von Oktober bis Dezember 2023 in der Industrie um 16 Prozent niedriger war als der durchschnittliche Wert im gleichen Zeitraum von 2018 bis 2021. Die geringere Nachfrage hat zur Folge, dass die Gasspeicher nach wie vor gut gefüllt sind.

Nur als es im Januar eine Kältewelle gab, stieg der Gasverbrauch vorübergehend stärker an. Abgesehen davon reduziert sich der Gesamtfüllstand der deutschen Erdgasspeicher langsam und kontinuierlich. Am 29. Februar wurde ein Füllstand von 69,43 Prozent gemeldet. Für diesen Zeitpunkt ist das ein recht hoher Wert, denn die Bundesrepublik hat sich gesetzlich auferlegt, dass der Speicher im Februar mindestens noch zu 40 Prozent gefüllt sein muss.