Die Gasspeicher sind gut gefüllt

Gasspeicher gut gefüllt

Eine wichtige Etappe ist gemeistert: Schon 3 Monate früher als eigentlich vorgesehen erreichen die Gasspeicher in Deutschland einen Füllstand von 75 Prozent. Verbraucher dürfen das als positives Signal werten.

Deutschland und ganz Europa mit erfreulicher Entwicklung

Eigentlich galt der 1. September als Stichtag für dieses Ziel, doch schon am 1. Juni konnte es erfolgreich abgehakt werden: Der europäische Gasspeicherverband (GIE) meldete, dass der Füllstand hierzulande 74,97 Prozent beträgt. Einen nicht unwesentlichen Anteil hat daran der größte deutsche Speicher, der sich im niedersächsischen Rehden befindet. Dort wurde gar ein Füllstand von 88 Prozent erfasst. Bei annähernd 69 Prozent bewegt er sich innerhalb der EU – auch das ist ein zufriedenstellender Wert.

Den Gasspeichern kommt eine wichtige Rolle zu. Sie sollen Schwankungen beim Verbrauch ausgleichen und dienen damit als eine Art Puffersystem. Vor den Wintermonaten sind sie idealerweise komplett aufgefüllt. Im vergangenen Jahr wurden 100 Prozent am 14. November notiert. Während der kalten Monate verringern sich die Füllstände, bevor ab Frühling wieder mehr gespeichert als abgegeben wird.

Den niedrigsten Füllstand im laufenden Jahr erreichten die Speicher in der Bundesrepublik am 17. März mit etwas mehr als 63 Prozent. Kritisch sah es genau 12 Monate zuvor aus, als die Kapazitäten nur bei gut 24 Prozent lagen. Die jüngste Entwicklung ist im Wesentlichen auf die Sparbemühungen der Bevölkerung sowie den eher milden Winter zurückzuführen.

Volle Gasspeicher bedeuten noch nicht das Ende der Energiekrise

Klaus Müller ist Präsident der Bundesnetzagentur. Er geht im Gespräch mit der Funke Mediengruppe davon aus, „dass die Gasspeicher bereits in wenigen Monaten vollständig gefüllt sein werden“. Das sei schon im Spätsommer realistisch. Trotzdem entspreche das nach seiner Auffassung noch nicht dem Ende der Energiekrise: „Wenn es ein kalter Winter in Europa wird, werden wir froh sein, wenn wir wieder gut vorgesorgt haben.“

Die Möglichkeit, die Speicherkapazitäten in Deutschland zu erweitern, sieht Müller nicht. Er bezeichnet dies als „absolut unrealistisch“ – die Größe und Geologie des Landes würden nicht mehr hergeben. Der ehemalige Grünen-Politiker verteidigt zudem den Einkauf von Gas im vergangenen Jahr zu hohen Preisen. In Anbetracht der damaligen Situation sei es die richtige Entscheidung gewesen. Auch die anderen europäischen Länder hätten zu diesem Zeitpunkt Gas eingekauft.

Preise sinken wieder – Vorsorge ist dennoch ratsam

Derzeit liegen die Preise für europäisches Erdgas auf einem Niveau wie zuletzt vor 2 Jahren. Während die Versorger im Sommer 2022 noch bis zu 300 Euro für eine Megawattstunde (MWh) an den Börsen zahlen mussten, sind es aktuell knapp 26 Euro. Für den Rückgang ist insbesondere die momentane Überversorgung verantwortlich.

Schon vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine bewegten sich die Preise bei Neuabschluss eines Vertrages bei mehr als 10 Cent pro Kilowattstunde. Zu den Spitzenzeiten der Energiekrise schossen sie mitunter auf 30 oder gar 40 Cent hoch. Mittlerweile können Neukunden mit etwa 9 Cent rechnen – das ist aber nach wie vor als teuer einzuschätzen: Bis Anfang 2021 zahlten die Verbraucher nur etwa die Hälfte für eine Kilowattstunde. Wie sich die Entwicklung der Preise fortsetzt, lässt sich nur schwer prognostizieren. Ein weiterer Rückgang ist aber durchaus denkbar.

Netzagentur-Chef Müller rät Verbrauchern dennoch dazu, den Sommer zu nutzen, „um das Haus oder die Wohnung winterfest zu machen“. Mögliche Schritte seien der Einbau einer neuen Heizung oder das Optimieren der Dämmung. Mieter könnten einen hydraulischen Abgleich der Heizung beim Vermieter vornehmen lassen.