Neues Jahr, neue Preise: Was tun, wenn Gas und Strom wieder teurer werden?

Neues Jahr, neue Preise: Was tun, wenn Gas und Strom wieder teurer werden?

Für viele Verbraucher bringt 2024 steigende Energiepreise mit sich und womöglich sind Nachzahlungen zu leisten. Oftmals kann sich ein Wechsel des Anbieters lohnen.

Keine erfreulichen Nachrichten für Strom- und Gaskunden: Die Energiepreisbremse der Bundesregierung gilt seit dem 1. Januar nicht mehr. Diese Regelung dürfte zur Folge haben, dass Strom- und Gaspreise wieder ansteigen. Darauf weisen auch Energieexperten und Verbraucherschützer hin.

Bekanntermaßen hat die Ampelkoalition ein großes Haushaltsloch zu beklagen. Das Bundesverfassungsgericht urteilte Ende 2023, dass ursprünglich als Corona-Kredite aufgenommene Gelder nicht für andere Zwecke genutzt werden dürfen. Das betraf auch den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), unter den die Preisbremsen fielen. Für den Bundeshaushalt stehen daher deutlich weniger finanzielle Mittel zur Verfügung. Bei Privathaushalten dürfte sich das frühzeitige Ende der Preisbremsen finanziell bemerkbar machen.

Aus diesen Gründen steigen die Energiepreise

Der Strompreis wird in diesem Jahr noch stärker ansteigen als ursprünglich erwartet. Gleich mehrere Faktoren haben darauf Einfluss. Die Preisbremsen sind bereits aufgehoben und enden nicht, wie eigentlich vorgesehen, erst am 31. März. Dadurch müssen Verbraucher in 2024 über die gesamten 12 Monate hinweg den vollen Strompreis begleichen.

Hinzu kommt, dass die Betreiber der Stromübertragungsnetze zum Jahreswechsel die Entgelte für die Netznutzung merklich erhöht haben. Sie begründen das mit Preissteigerungen auf den Energiemärkten. Weil die staatlichen Zuschüsse entfallen, müssen die Verbraucher diese Netzentgelte nun selbst zahlen.

Beim Gas ist wegen angehobener CO2-Abgaben ebenfalls mit steigenden Kosten zu rechnen. Noch deutlicher wird dies allerdings beim Heizöl. Dort sollen die Verbraucher durch einen signifikanten Preisanstieg zum Wechsel zu alternativen Energiequellen bewegt werden.

Wechsel des Anbieters bei Erhöhung möglich

Grundversorger sind dazu berechtigt, die Preise anzuheben, wenn bestimmte Kostenfaktoren ansteigen, die sie nicht beeinflussen können. Das Magazin focus.de erläutert in diesem Zusammenhang, dass Mieter mit einem eigenen Stromvertrag selbst handeln müssen, wenn sie wechseln wollen. Leben sie hingegen in einer Wohnung, die an eine Zentralheizung angeschlossen ist, unterliegt der Wechsel dem Zuständigkeitsbereich des Vermieters.

Grundsätzlich dürfen Verbraucher fristlos kündigen, wenn es zu Preiserhöhungen für Strom oder Gas kommt. Das ist ihnen auch dann gestattet, wenn sie erst kürzlich einen Anbieterwechsel vorgenommen haben. „Es lohnt sich auf jeden Fall, den Markt zu überblicken und wenn möglich, den Anbieter zu wechseln“, zitiert die „Frankfurter Rundschau“ Heidemarie Krause-Böhm von der Verbraucherzentrale Bayern.

Gut zu wissen: Was bei steigenden Energiepreisen zu prüfen ist

Nicht immer ist eine Preiserhöhung auch tatsächlich erlaubt. Damit diese umgesetzt werden kann, muss in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) ein Preisänderungsrecht vermerkt sein. Wichtig ist bei einer Preiserhöhung außerdem, dass sie wirksam mitgeteilt wird. Das bedeutet, dass der Energieversorger dafür im Vorfeld einen Brief versendet und transparent über diesen Schritt informiert.

Bevor Sie einen Wechsel vornehmen, sollten Sie als Verbraucher sicherstellen, dass Sie damit auch wirklich eine Ersparnis erzielen. Bei einem Preisanstieg besteht ein prinzipielles Sonderkündigungsrecht. Nehmen Sie die Kündigung selbst vor, um die Kündigungsfrist zu wahren. Alternativ dazu haben Sie auch die Möglichkeit, mit Ihrem aktuellen Anbieter über einen günstigeren Tarif zu verhandeln.

Nicht selten bringt ein Anbieterwechsel deutliche Einsparungen. Das trifft jedoch nicht auf die Netzentgelte zu: Diese werden den Kunden von den Stromlieferanten auferlegt. Demnach betrifft diese Erhöhung alle Verbraucher.

Ermitteln Sie im ersten Schritt Ihren Verbrauch, indem Sie den aktuellen Zählerstand und Ihre Vorjahresrechnung heranziehen. Auf dieser Grundlage können Sie die Preise sowie die Leistungen verschiedener Anbieter am besten miteinander vergleichen und feststellen, ob sich der Wechsel tatsächlich lohnt.