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Gasversorgung in Europa bleibt stabil – trotz Kältewelle
In diesem Winter wurde bislang mehr Gas verbraucht als in den vergangenen Jahren für diese Jahreszeit üblich. Die Gefahr eines Engpasses besteht aber nicht. Dafür könnte sich der Preis in eine unerwünschte Richtung entwickeln.
Speicherkapazitäten sind stärker gefordert, Lage ist weiter entspannt
Anhaltend niedrige Temperaturen in Europa haben zu einer stärkeren Entnahme aus den Gasspeichern geführt. Niemand muss allerdings befürchten, dass die Versorgung knapp wird. Der Gasinfrastrukturverband (GIE) beruhigt die Verbraucher, indem er klarstellt, dass derzeit weder das Risiko eines akuten Mangels noch eines drastischen Preisanstiegs zu befürchten sei. Der Bedarf ist in diesem Winter höher als in den vergangenen Jahren. Dadurch sind die Speicher überdurchschnittlich entleert, doch die Füllstände reichen laut GIE aus, um die Gasbereitstellung zu gewährleisten – selbst im Falle einer noch länger andauernden Kälteperiode.
Dass die Situation mit einem Füllstand von 63 Prozent derzeit noch entspannt betrachtet werden kann, liegt insbesondere am sehr guten Füllstand der europäischen Gasspeicher vor Beginn des Winters. In den letzten Jahren traf das nicht immer zu. Dank der großen Speicherkapazitäten in Deutschland und in Ländern wie Italien, Polen oder Österreich ist Versorgungssicherheit gegeben. Der GIE erklärt, dass dies ebenso für die Preisstabilität wichtig ist: Sind die Speicher gut gefüllt, lässt sich die Gasversorgung leichter mithilfe von Importen und Entnahmen aus den Reserven kombinieren. Das reduziert den Druck auf den Gasmarkt. Für die Verbraucher bedeutet das neben weniger Preisschwankungen eine sichere Versorgung, auch in sehr kalten Phasen.
Steigende Preise durch aktuell hohen Gasbedarf?
Die aktuelle Speicherentnahme bewegt sich über dem 10-Jahres-Durchschnitt. Das ist insbesondere auf die niedrigen Temperaturen in Europa zurückzuführen. Bedarf bis zum Ende des Winters zu decken. Doch bleiben die Preise auch über die kommenden Monate hinaus stabil? In diesem Jahr zeichnet sich ein besonderer Trend ab. Üblicherweise war das Gas in den Sommermonaten wegen der geringeren Nachfrage günstiger erhältlich als im Winter. Jetzt deutet sich eine gegenteilige Entwicklung an – die Preise könnten in der warmen Jahreszeit steigen.
Die Ursache dafür liegt in den allgemeinen Entwicklungen des Marktes. Die europäische Gasversorgung ist zunehmend auf Importe und speicherbasierte Entnahmen angewiesen. Leeren sich die Speicher im Winter schneller, wächst die Importabhängigkeit. Das könnte zur Folge haben, dass die Preise im nächsten Sommer wegen der höheren Nachfrage und dem geringeren Angebot zulegen. Der GIE sieht darin die Gefahr, dass dies zu einem langfristigen Trend werden könnte. Aus diesem Grund fordert der Verband ein verstärktes Wiederauffüllen der Speicher, um auch im nächsten Winter auf ausreichend Kapazitäten zurückgreifen zu können und Preissteigerungen zu verhindern.